Von Lieblingsstellen, Kackschuhen und Melanie-Momenten
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Ursula -
2. März 2024 um 17:47 -
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Es ist knapp drei Jahre her. Genauer gesagt war ich das letzte Mal am 13. Juni 2021 ganz hinten an der Pogumer Muhde (das ist der ehemalige Pogumer Hafen), an einer meiner Lieblingsstellen an der Ems. Da, wo man einen herrlichen Rundblick hat, wo fast nie andere Menschen sind und man deshalb das Gefühl hat, dass man die Welt ganz für sich alleine hat.
Das erste Bild ist ein Screenshot von meinem Handy; das zeichnet unsere Spaziergänge immer auf. Links der weiße Pfeil ist meine Lieblingsstelle, damit Ihr wisst, wovon ich eigentlich erzähle. Wir sind erst hinter und ab dem Ditzumer Schöpfwerk auf dem Deich hingelaufen und am Wasser zurück.
Eigentlich hätten wir schon längst dorthin laufen können, aber wenn es sehr viel geregnet hat, ist der Weg zur Spitze arg rutschig und matschig; letzteres ist Dank Kackschuhen (mehr dazu gleich) kein Problem, aber rutschig ist nicht so optimal. Heute war herrliches Wetter und wir sind losgezogen; gar nicht mit dem unbedingten Ziel, bis vorne an die Pogumer Muhde zu laufen, aber mit jedem Übergang, den ich überklettert habe, habe ich beschlossen, dass wir noch ein Stück weiter gehen. Ja, Ihr habt richtig gelesen - ich überklettere wieder Deichübergänge, heute fünf Stück. Meistens waren neben den Übergängen sogar die Gatter offen, aber wer geht schon durch ein offenes Gatter, wenn er auch klettern kann. Und jedes Mal, wenn ich über so einen Übergang steige, denke ich an Melanie, meine Physiotherapeutin. Ohne die ich den Weg durch die Gatter nehmen würde. Und ich bin jedes Mal ein bisschen stolz, dass ich mit knapp 65 und nach fast drei Jahren Nicht-Kletterns Dank ihr (und natürlich Dank Dieter, der mir immer seine liebe Hand hinhält) das Klettern wieder angefangen habe.
Ein bisschen matschig war es am Deich schon, aber Dieter und ich haben unsere Kackschuhe. Das sind (was Leser meines ehemaligen Ditzum-Blogs noch wissen) die Schuhe, die wir draußen anziehen. Sie stehen direkt an der Hintertür, werden nie geputzt, weil sich das einfach nicht lohnt, und wenn wir mal mit ihnen in Schafshinterlassenschaften geraten sind (daher der Name 'Kackschuhe'), müssen sie im Schuppen bleiben, bis wir sie wieder 'sauber' gelaufen haben. Ohne Kackschuhe geht hier eigentlich gar nichts.
Auf dem Rückweg haben wir kurz vor dem Außenanleger ein bisschen auf einer Bank gesessen, das erste Mal in diesem Jahr. Der feste Weg, der dort ist, endet kurz vor dem Schöpfwerk und man muss, je nachdem, wie der Zustand des Deichs gerade ist, übers Gras bzw. durch den Matsch laufen. An uns vorbei lief eine kleine Gruppe aus vier Personen, wovon zwei blütenweiße Sneaker anhatten, weiße Sohlen, weißes Leder oder sowas in der Art und weiße Schuhriemen. Eine Dame hatte dazu noch einen kielangen weißen Mantel an.
Dieter und ich haben uns unsere Kackschuhe angeschaut und die Matschflecken auf unseren Hosen bis Oberschenkelhöhe, die man einfach nicht verhindern kann, wenn man auch bei nicht so günstigen bodentechnischen Gegebenheiten gerne am Deich läuft. Wir haben auch schon Damen in Stöckelschuhen am Deich gesehen; auch das nicht unbedingt das ideale Schuhwerk. Die Menschen, die wir heute gesehen haben, sind aber tapfer weiter gelaufen; ein bisschen wie die Störche im Salat, aber sie haben nicht umgedreht. Alle Achtung.
Wieder zuhause habe ich dann das schöne Wetter noch genutzt, um hinterm Haus ein paar Fotos von 20 Paar Babysocken zu machen, die ich gestrickt habe. Ich habe einfach zwei Bambusstangen an den Deichzaun gebunden, eine Schur gespannt und die Socken (samt ein paar Schnullern) mit kleinen Wäscheklammern an die Schnur gehängt. Wenn man schon so eine schöne Kulisse hat (heute auch noch mit lebenden Wollfabrikanten im Hintergrund), muss man das einfach ausnutzen,
Ich fotografiere und filme mit einem iPhone; Drohnenaufnahmen mache ich mit einer DJI Mini SE. Ich verwende keine Filter, keine Motivprogramme und bearbeite die Bilder auch farblich nicht; ich stelle sie lediglich gerade und mache manchmal Ausschnitte. Die Vorschauen der Bilder für den Blog wirken leicht unscharf; die Bilder in Originalauflösung sind gestochen scharf.
Wenn Ihr ein oder mehrere Fotos aus Ditzum und seiner Umgebung in Originalauflösung haben möchtet, meldet Euch gerne (post @ moinvomdeich.de - ohne Leerzeichen). Die Fotos stehen kostenfrei zur Verfügung.
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